Psalm. 34. Benedicam Dominum

[657] Ein Danckpsalm, für die geystlichen gaben, Daß Got die seinen erhört, hilfft, tröst vnd schützt in allen nöten.


1.

Ich wil den HERRN stedts loben

vnd alle stund

sol sein lob sein in meinem mund.

Sein rhum wirt hoch erhaben,

das krefftiglich

der elend hörts vnn frewet sich.

Den HERRN wölt mit mir preisen,

samptlich mit ein

laßt vns dem HERREN dāckbar sein,

Sein hülff wil vns beweisē,

wer jm gehorcht,

de hilfft er stets auß aller forcht.


2.

Die hertzlich für jm betten,

jr angesicht

läßt Er zu schanden werden nicht.

Den elenden zu retten

hört bald sein bitt

vnd läßt jn in den nöten nit.

Sein freuntlicheyt wölt schmecken,

wol dem der bawt

auff jn, in all seinr not vertrawt.

Sein Engel wirt sie bdecken

rings vmb sie her

vnd hilfft jn stedts auß aller gfehr.
[657]

3.

All die jm widerstreben

vnd sich verlan

auff reichthumb, die soln mangel han.

Den frommen wirt gnug geben,

wer jm gehorcht

vnd lebt allzeit in seiner forcht.

Ir kinder, kompt vnd höret:

ich wil euch lern

die zucht vnd rechte forcht des HERRN.

Wer gut leben begeret,

der bhüt sein zung

vor falscher leer vnd lesterung.


4.

Laß ab vom bösen leben

vnd thu das gut,

such frid in einfaltigem mut,

So wirt dir Got gnug geben,

er neygt sein ohr,

auff das Er dein gebet erhor.

Seinn grimm vnd zorn läßt walten

vber mißthat

vnd wer was böß im sinne hat,

Daß man nit von jn halte

vnd hie auff erd

jrs Namens bald vergessen werd.


5.

Wann die gerechten betten,

so hört sie Got,

errettet sie auß aller not.

Er wil nah bei sie tretten,

daß ers vffricht

welchen die not jr hertz zerbricht,

Meynen, sie seien gscheyden

von Gottes gnad,

weil sie die Sünd zerschlagen hat:

So muß der grecht vil leiden,

doch auß dem alln

hilfft jn Got nach seim wolgefalln.


6.

All die den frommen hassen

sölln haben schuldt,

vnglück lödtets mit vngedult.

Der HERR wirt nit verlassen

die danckbar sein,

behüt vor schaden jr gebeyn.

Vnd all die auff jn schawen

erlöst er gar

auß aller not vnd todes fahr.

Die sich dem HERRN vertrawen,

die sollen nicht

verklagt werden vor Gotts gericht.


7.

Hilff vns zu disen zeiten,

o Got so fron,

durch Christum deinen lieben Son,

Daß wirs im glauben beyten

vnd deinr zusag

erwarten an dein jüngsten tag,

Dieweil vns steissig ieben

in rechter gdult,

verfolgung leiden one schuldt,

Christlich von hertzen lieben,

von sünden rein

dort bei im ewig selig sein.


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 657-658.
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